{Rezension} Elizabeth May: Die Feenjägerin

Elizabeth May - Die Feenjägerin

Zum Inhalt

Schottland, 1844: Aileanna musste mit ansehen, wie ihre Mutter bestialisch von einer Fee ermordet wurde. Seitdem ist das Mädchen gebrochen, angetrieben nur von einer unbändigen Wut, jene Fee zu finden und zu töten. Gemeinsam mit dem geheimnisvollen Kiaran, der ihr Kämpfen und Überleben beibrachte, macht sie nun Jagd auf Feen. Dass Kiaran selbst eine überaus mächtige Fee ist, ist ihr nur allzu bewusst, doch er scheint sein eigenes dunkles Geheimnis zu haben und dieselbe Befriedigung zu empfinden, seinesgleichen zu jagen. Aileanna muss schließlich erkennen, dass Kiarans Geheimnisse auch sie selbst betreffen, und als sie sie endlich lüften kann, scheint es fast zu spät: zu spät um zu Überleben, die Menschheit zu retten, Kiaran zu sagen, dass er ihr doch mehr bedeutet, als sie jemals zuzugeben bereit war …

Elizabeth May - Die Feenjägerin

 

Das denke ich darüber

Was für ein wunderbares Buch!
Elizabeth May hat es auf besondere Weise geschafft, historisches Geschehen mit allerlei Fantastischem und einer guten Portion Steampunk zu vermischen. Herausgekommen ist eine Geschichte, die mich mit ihrem ausgeklügelten Setting und dem fesselnden, wendigen Plot regelrecht begeistern konnte. Die Autorin hat Figuren geschaffen, die alle ihre Ecken und Kanten haben und mir nahezu sofort ans Herz gewachsen sind. Aileanna ist ein starker Charakter, der gut in diese historische Zeit passt, und doch auch völlig fremd in ihr wirkt. Ihr aufmüpfiges Wesen, ihre inneren Monologe zogen mich in seinen Bann, und manchmal ertappte ich mich beim Schmunzeln. Kiaran wiederum kommt so geheimnisvoll und mächtig, aber manchmal auch einnehmend daher, dass auch er mir schnell sympathisch wurde. Nicht zuletzt die kleine Fee Derrick, die oftmals witzig und respektlos daherkommt, reiht sich in die Reihe der anziehenden Figuren dieses Buches ein.

Das historische Edinburgh hat Elizabeth May mit einigen tollen Steampunkaspekten aufgehübscht, die sich nahtlos in diese Geschichte eingliedern und völlig natürlich wirken. Das ausgehende 19. Jahrhundert kommt glaubhaft daher, ist jedoch eigentlich mehr Beiwerk, das einen wunderbar passenden Rahmen zur Geschichte liefert. Auch die fantastischen Elemente kommen nicht zu kurz: ein Kampf gegen übermächtig scheinende Feen mit allerlei magischen Fähigkeiten, eine Generation von Frauen, die sich ihnen stets in den Weg stellte, um nur einiges zu nennen. Hier machen es die vielen kleinen Details, dass man tief in diese Geschichte eintaucht und sich absolut wohl fühlt.

Manchmal passt die Sprache perfekt zu den historischen Gepflogenheiten, oftmals jedoch bedienen sich die Protagonisten einer viel moderneren Sprechweise, was für meinen Geschmack aber einfach besser zur Handlung passt. Dadurch erscheinen die Figuren jugendlicher, lebhafter und anziehender. Die Dialoge waren teilweise wirklich spritzig. Aileanna ist einfach eine Figur, die man nur gern haben kann.

Die einzigen zwei Mankos die man dieser Geschichte zur Last legen kann, ist ein ganz flüchtiger Hauch einer etwas ins kitschige abtriftenden Handlung im Mittelteil (diese vergeht jedoch schnell) und ein Cliffhanger, wie er fieser, fieser, FIESER nicht sein könnte: genau auf dem Höhepunkt der Ereignisse, mitten im Geschehen. Leider erschien der englische zweite Teil erst im November 2015, so dass ich bis zur deutschen Fortsetzung für meinen Geschmack VIEL ZU LANG warten muss.

Fazit: Von den ersten Zeilen an, habe ich förmlich an den Seiten dieses Buches geklebt, habe gierig an den Worten der Autorin gehangen und überaus charismatische Figuren ins Herz geschlossen. „Die Feenjägerin“ bietet eine perfekte Mischung aus Historischem, Fantasy- und Steampunkelementen, versetzt mit charismatischen Figuren und einer perfekten Portion Witz. Herausgekommen ist ein Roman, der von Anfang bis Ende zu überzeugen und zu fesseln vermag und mich gänzlich in seine eigene Welt entführte. Für meinen Geschmack hätte er definitiv mehr Seiten haben können. Großartig!

Buchdaten: broschiert*, 400 Seiten; Heyne Verlag; erschienen 02/2015; auch als Kindle-Version* erhältlich

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